Acanthodermus platystoma

Fraas, 1855


Classification: Elasmobranchii Squatiniformes Squatinidae

Reference of the original description
Fraas, O. (1855)
Beiträge zum obersten weissen Jura in Schwaben. Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg, 11, 77–107

Types
Acanthodermus platystoma



Description:


Citation: Acanthodermus platystoma Fraas, 1855: In: Database of fossil elasmobranch teeth www.shark-references.com, World Wide Web electronic publication, Version 04/2024

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Description
Original diagnose after Fraas (1855) p. 95 [867]: Besonders schön findet sich ein Meerengel von 3 — 5 Fuss Länge mit freistehendem, breitem Kopf und grossen flügelförmigen Brustflossen. Wegen der spitzen Hackendornen, die in der Rückenhaut stecken, habe ich ihn Acanthodermus, und wegen des grossen, breiten Maules A. platystoma genannt. Der Kopf dieses prachtvollen Fisches hat die merkwürdige Form, welche eine Breite von 0,18 Meter und eine Höhe von nur 0,08 ihm nothwendig verleiht. Daran nehmen den grössten Raum die zum Maul gehörigen Knorpel ein. Der Schädel bildet nämlich eine viereckige Kapsel, an welcher die 4 Ecken zipfelartig hervorstehen. Vorne ist daran die Schnauze befestigt; an der hinteren Seite, welche dem Basilartheil entspricht, sind zwei Gelenkgruben, in welche der gabelförmige Atlas eingreift. In der Gegend des Schlafbeins treten die vorderen Ecken der Schädelkapsel als lange, spitze Knorpel hervor, welche das Auge vom Spritzloch trennten. Der ganze Schädel besteht aus einer untrennbar verbundenen Masse, von einer Unterscheidung einzelner Knorpel oder von Käthen ist keine Spur. An der Unterseite dieser Schädelkapsel sind nun die Gesichtsknorpel befestigt, indem zunächst hinten an der Basilargegend der starke Quadratknorpel (0,08) befestigt ist. An dessen Ende hängt der lange Unterkiefer von 0,11. An seinem hinteren Ende hat der Unterkiefer einen Gelenkknopf, welcher von dem Jochbeinknorpel gefasst wird, einem Knorpel, der wie ein Querband den starken Unterkiefer am Quadratknorpel festhalten soll. An dem Unterkiefer ist das Hinterende des Oberkiefers befestigt, dessen Vorderende an der Schädelkapsel unter der Nase angewachsen ist. Ein paar Lippenknorpel sollte Ober- und Unterkiefer zusammenhalten. Am Rande des breiten Maules liegen eine Menge Zähne nur 0,002 lang ; sie haben eine rundliche Basis, an der zwei kleine seitliche Zacken sitzen. Die Anatomie dieses Kopfes weist dem Thiere bereits seine Stellung in der Nähe der Haie und Rochen an ; ihnen eigen ist die Verknorpelung des ganzen Schädels, an welchem der Apparat des Gesichts mittelst der Bänder hängt, welche das Suspensorium oder Quadratknorpel hinten und den Oberkiefer vorne festhalten. Die Wirbelsäule des Fisches reicht vom Schädel bis zur äussersten Schwanzspitze. Jeder einzelne Wirbel kann deutlich unterschieden werden ; ein Durchschnitt des Wirbels zeigt, wie dessen Verknöcherung bereits begonnen hat und die Wirbelkörper dieses Selachiers denen der Knochenfische schon sehr nahe stehen. Die Zahl der Wirbel ist bei einem Exemplar 139, der erste, Atlas, ist zweispitzig und greift in die zwei Gelenkpfannen des Basilare ein. Die vier ersten Wirbel haben seitliche Dornfortsätze, am 6. bis 10. Wirbel treten die Kiemenknorpel hervor, die je aus zweipaarigen Knorpelstücken bestehen. An dem 11. und 12. Wirbel ist der starke Brustgürtel befestigt, am 32., breitesten aller Wirbel der Bauchgürtel. Der 25. bis 35. Wirbel trägt je zwei knorplige Rippen von 0,04 — 05 Länge. In der Gegend des 60. Wirbels ist die strahlige Rückenflosse. Die Wirbel des Schwanzes haben lange obere Dornfortsätze, welche viereckige Knorpelplatten tragen. Man kann somit unterscheiden einmal die Halswirbel 1 — 10, sodann die Rückenwirbel zwischen Brust- und Bauchgürtel 11 — 32 und endlich die Schwanzwirbel gegen 100 an der Zahl. Durch diese deutliche Unterscheidung der Wirbel, die beim ersten Anblick der Wirbelsäule auffällt, ist unser Thier den höher organisirten Thieren überhaupt näher gerückt. Dasselbe finden wir bei Betrachtung des merkwürdigen Apparates der zur Bewegung dient. Die Brust und Bauchflossen sind von ausserordentlich schönem und regelmässigem Bau. Erstere — die Brustflosse — ist aus 30 oblongen Tafeln gebildet oder ebensovielen Strahlen, die von einem Mittelpunkt aus nach der Peripherie einen schön geschwungenen Bogen bilden. Eine Chagrinhaut umfasst diese Strahlen und vollendet das Flügelähnliche der Flosse. Diese 30 Tafeln, die man den Phalangen vergleichen kann, sitzen auf zwei Handwurzeln auf, von denen die obere 10, die untere 20 Tafeln trägt, an der dritten obersten Handwurzel ist die Chagrinhaut befestigt, welche die 30 Knorpelstrahlen umspannt. Der Vorderarm ist nun mit dem Oberarm zu einem breiten Knorpel verwachsen und mit dem conischen Scapulaknorpel verbunden, welch letzterer den starken Rabenbeinknorpel trägt. Ganz ähnlich ist der Apparat der Bauchflosse. An den 32. Wirbel ist ein breiter bandartiger Knorpel geheftet, der Becken und Bein vertritt, an dessen Ende sitzen abermals 3 Knorpelplatten oder Fusswurzeln, deren erste die Haut trägt, während von der 2. und 3. je 10 Knorpelstrahlen auslaufen, abermals in einem Bogen von der Haut umspannt. Unter dieser Bauchflosse treten zwei lange Knorpelquasten hervor (0,16), das Kennzeichen des Masculinums, die an einem meiner Exemplare wunderbar gut erhalten sind. Einem zweiten Exemplare fehlt dieses Abzeichen, wesshalb ich dieses für das Femininum ansehe. Die Haut, die das ganze Thier bedeckt hat, ist ausgezeichnet erhalten, aber von verschiedener Beschaftenheit. An der Flosse und auf der Bauchseite des Fisches ist sie fein changrinirt, voll kleiner Wärzchen, die an der Unterseite des Kopfes am stärksten sind. Unter der Loupe stellt sich dort ein Stückchen Haut wie das schönste Emailpflaster dar. Ganz anders auf der Oberseite des Fisches; hier steckt die Haut voll spitzer Dornen mit Widerhacken, gleich indianischen Pfeilspitzen, welche auf dem Rücken des Thieres zwischen Brust- und Bauchgürtel ihre grösste Stärke erreichen, nämlich 0,001, und zu dem Namen Acanthodermus nach Analogie des Agassiz 'sehen Asterodermus Veranlassung gaben. Die Vergleichung dieses Fisches mit schon bekannten ähnlichen Erfunden führt zu keinem Resultat. Der schon erwähnte Asterodermus Ag. von Solnhofen ist nur im Allgemeinen ähnlich durch die Form, die Rippen, Stellung der Flossen, allein statt der pfeilspitzigen Dornen trägt er sternförmige Spitzen und ist im Ganzen nur 6 Zoll gross. Münster hat als Thaumas aUfer (Beitr. V.j 62.) ein ähnliches Thier von anderthalb Fuss Länge beschrieben, das aber der Zeichnung und Beschreibung nach sehr Württemb. naturw. Jahreshefte. 1855. Is Heft. 7 unvollkommen erhalten zu sein scheint. Auch er beobachtet, dass die Chagrinhaut, mit dem das Thier bekleidet ist, an Rücken und Hals spitze Stacheln trägt. Er zählt 24 Wirbel zwischen Kopf und Schulter; der Zeichnung nach zu urtheilen ist der Schultergürtel von seiner Stelle gerückt, unnatürlich wäre die Nähe des Bauchgürtels, der nur durch 5 Wirbel von dem Brustgürtel getrennt wäre. Bei noch andern Verschiedenheiten sind doch auch die Aehnlichkeiten der beiderseitigen Erfunde auffallend, namentlich überraschen auch hier rippenförmige Knorpelstrahlen. Viel weniger stimmen die Ciriner Selachier zu den unsrigen. Thioliiere hat sie als Spathobatis und Belemnobatis beschrieben, sie stehen den lebenden Rochen viel näher als unsere Acanthodermus, haben lange Schnauzenknorpel, die Haut ist chagrinirt, ohne eine Spur von Dornen; die gut unterschiedenen verknöcherten Wirbel, 150 an der Zahl, und 10 Rippenknorpel stimmen wieder auffallend mit den deutschen Erfunden. Das Genus Belemnobatis ist durch Stacheln im Schwänze charakterisirt.

Remarks
shark-references Species-ID=27;
type species of Acanthodermus Fraas, 1855 p. 95 [867] by monotypy (Art. 68.3 ICZN);

valid after Fraas (1855) p. 95 [867];

synonym of Squatina acanthoderma after Fraas (1854) p. 784 [866];

References
Fraas, O. (1855)
Beiträge zum obersten weissen Jura in Schwaben. Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg, 11, 77–107
Fraas, O. (1854)
Squatina acanthoderma, der Meerengel von Nusplingen. Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft, 6, 782–799